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Unsere Stimme

Bereits als Vierjähriger spielte Thomas Rosenberger im Bioladen seiner Eltern, machte später als Schüler dort Hausübungen und aß zu Mittag. Heute ist er Geschäftsführer des Familienunternehmens, der „Bioinsel Rosenberger“ in Weiz, und mit Leib und Seele Bio-Unternehmer.

Was anfangs als Notausstieg diente, ebnete Thomas Rosenbergers Weg in den Biofachhandel. „Ich habe Koch/Kellner gelernt und Jahre in der Gastro gearbeitet. 60-Stunden-Wochen waren da nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und ich wusste damals, ich muss hier dringend raus. Das Mitanpacken im Geschäft meiner Eltern war quasi mein Absprung aus der Gastro. Ich hatte ja damals nicht mal Zeit, mich aktiv um Alternativen umzuschauen, geschweige denn Bewerbungsgespräche zu führen“, erzählt Rosenberger.

Und wie so oft im Leben, wenn etwas ohne Druck und Erwartungen passieren darf, dann kann es richtig gut werden. „Mir hat das Arbeiten im Bioladen von Anfang an Spaß gemacht. Natürlich halfen mir da mein Werdegang und mein Wissen über Lebensmittel. Ich konnte die Kundinnen und Kunden schon damals in vielerlei Hinsicht gut beraten. Und insbesondere genoss ich die geregelten Arbeitszeiten“, erinnert sich der heute 31-Jährige an seine Anfangszeiten zurück und ergänzt: „Ich habe mich dann schrittweise immer mehr ‚reingelebt‘ – in die Kund*innen, die Lieferant*innen, in die Branche insgesamt. 2017 übernahm ich dann die Geschäftsführung von meiner Mutter. Heute bin ich – wie sie früher – der nach außen hin wahrnehmbare Experte, meine Frau Lisa-Marie wiederum hat von meinem Vater die Rolle als Managerin im Hintergrund übernommen.“

 Großer Neubau 2019

Mit der Entscheidung, den alten Geschäftsstandort – ein ehemaliges Autohaus – nicht mehr nur zu mieten, sondern zu erwerben, folgte der nächste große Meilenstein. Eine Idee, die bereits Jahre zuvor bis in Detailplanungen gereift war, wurde 2019 Realität, als mit der Partnerschaft der Steirerapotheke die nötige Finanzstärke sichergestellt war. „Ich habe mich hier übers Wochenende entscheiden müssen: bin ich dabei oder nicht. Nach dem ersten Glas Wein fing ich an zu rechnen und am Montag habe ich Ja gesagt.“ In lediglich sechs Monaten wurde alles abgerissen und neu gebaut. Heute umfasst die Bioinsel 400 Quadratmeter Verkaufsfläche und bietet dem 14-köpfigen Team auf 100 Quadratmetern moderne Büro- und Sozialräume.

Mutig sein, etwas wagen, ständig dazulernen und sich laufend weiterentwickeln – Eigenschaften, die die Person und den Unternehmer Thomas Rosenberger wohl am treffendsten beschreiben. „Mir ist es wichtig, heute bereits an die Kundinnen und Kunden von morgen und gar von übermorgen zu denken. Die Einführung eines Online-Shops und unsere intensiven Marketingbemühungen waren daher keine große Innovation, sondern eine logische Konsequenz.“

Erfolgreicher Online-Shop und intensives Marketing

Heute generiert die Bioinsel 10 bis 30 Prozent ihres Umsatzes mit dem Onlinehandel – Menschen aus zehn europäischen Ländern greifen hierbei auf die Bioprodukte von Thomas Rosenberger und seinem Team zurück. Auch besondere Angebote und Specials, die regelmäßig via Owned und Social Media kommuniziert werden, zeichnen das Marketing der Bioinsel aus. „Da ich weiß, dass unsere Kundinnen und Kunden nicht nur in unserem Geschäft kaufen, lassen wir uns eben etwas einfallen, damit sie auch bei uns attraktive Schnäppchenpreise erhalten. Und das geht – auch im Biofachhandel: mit dem richtigen Aushandeln, dem richtigen Zeitpunkt und der richtigen Ansprache.“

Aktuell kämpft Thomas Rosenberger, wie die gesamte Branche, mit der Kostenstruktur in Österreich. „Unsere Geschäftsentwicklung ist äußerst positiv, wir wachsen und freuen uns über zehn Prozent mehr Umsatz. Aufgrund der gestiegenen Lohnneben- und Energiekosten bleibt unterm Strich aber nicht wirklich mehr übrig. Das ist hart, aber eben Abbild der Realität.“

Und auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünsche, wird aus dem jungen Manager ganz klar ein Bio-Visionär: „Ich wünsche mir, dass Bio wie früher wieder normal wird. Dass nicht Bio das ‚Extra‘ darstellt, sondern die Norm. Zu 100 Prozent. Und für alle. Denn wenn unser Anspruch lautet, gesunde und wertvolle Lebensmittel zu essen, dann ist Bio einfach alternativlos.“

Links, Studien und Quellen