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Unsere Stimme

Was passiert, wenn sich eine Agrarwissenschaftlerin und ein gelernter Koch mit syrischen Wurzeln zusammentun? Ein Bio- und Genussladen der Vielfalt entsteht. Vor rund eineinhalb Jahren ergriffen Yasemin und Mahmoud Aljaratli die Chance, den zuvor genossenschaftlich geführten Bioladen „Dreierlei“ in Wolfurt/Vorarlberg zu übernehmen. Mit ihrem Konzept aus Speisen, Café und Bioladen setzten sie sich schließlich gegen einige Mitbewerber durch, sind mittlerweile in ein größeres Geschäft umgezogen und erzählen voller Leidenschaft, was sie antreibt und warum sie tun, was sie tun.

„Für uns war von Anfang an klar, dass wir neben hochwertigen bioregionalen Produkten einen Ort der Begegnung und des Genusses etablieren wollen. Mein Mann Mahmoud hat in Österreich seine Kochlehre gemacht und verbindet sie nun mit der schmackhaften Orientküche“, berichtet Yasemin Aljaratli. Von Dienstag bis Freitag wird im „Dreierlei“ mittags frisch gekocht. Falafel, Couscous und Avocadoteller zählen dabei zu den Lieblingsgerichten der Gäste. „Wir haben mit dem Umzug auch ordentlich investiert und verfügen jetzt über eine Küche, die keine Wünsche offenlässt“, gibt die 32-Jährige Einblick in die Entwicklung des „Dreierlei“.

Überzeugung für Qualität, Wirkung und Sinnhaftigkeit

Die Begeisterung für Bio wuchs in der mittlerweile vierköpfigen Familie Aljaratli stetig an. „Neben dem Geschmack, der uns täglich überzeugt, ist es auch der gesundheitliche Aspekt. Wir fühlen uns einfach auch besser und fitter, seit wir uns nur mehr biologisch ernähren. Und mit unserem Laden merken wir täglich, wie großartig es ist, sich die Lieferanten und die Marken, die uns begeistern, eigens zusammenzustellen. Es gibt so viele tolle und vor allem nachhaltig wirksame Projekte, die wir unterstützen können und die uns und unsere Kundschaft mit sehr hoher Qualität überzeugen“, berichtet die zweifache Mutter mit großer Freude und ergänzt: „Außerdem dürfen wir täglich dazulernen. Wir adaptieren und optimieren. So zum Beispiel bei unseren verpackungslosen Angeboten. Wir haben gemerkt, dieser Sektor braucht noch mehr Zeit, um die Kundinnen und Kunden zu überzeugen. Darum fokussieren wir heute auf Produkte, die wir selbst auch ständig brauchen, wie Linsen, Bulgur, Reis, Olivenöl, Haferflocken, Nüsse, oder auch Kaffee und Datteln.“

Ein Ort für neue Geschmackserlebnisse
Gefragt nach dem Besonderen im „Dreierlei“ sind es auch drei Aspekte, die Yasemin besonders wichtig sind. „Erstens sind wir ein Ort für Familien und ein Ort der Begegnung. Zweitens sind wir Garant für neue Geschmackserlebnisse, denn die Verbindung aus der österreichischen und syrischen Küche lässt neue, raffinierte Geschmäcker zu. Und drittens beweisen wir genau dadurch täglich, dass Bio nicht Verzicht bedeutet, sondern schlicht Genuss. Das zeigen wir auch mit viel Humor zum Beispiel auf unserem Instagram-Account.“

Dieses „Besonders-Sein“ aufgrund ihrer Herkunft konfrontiert die Familie Aljaratli jedoch leider auch mit der derzeit zunehmenden gesellschaftlichen Entwicklung. „Wir merken gerade in den letzten Monaten, dass die verbalen, öffentlich geäußerten Falschbeschuldigungen mehr werden. Uns werden Verfehlungen vorgeworfen, für die wir nicht verantwortlich sind. Das macht mir ehrlich gesagt schon Angst. Wir machen unsere Arbeit gut, schließen niemanden aus, heißen jeden willkommen – und das wünschen wir uns auch von den Menschen. Sie müssen nicht bei uns einkaufen, aber unfair verurteilen, das geht einfach nicht.“

Kooperationen im Fokus
Doch mit der Frage in Richtung Zukunft kommt der ungetrübte Optimismus der Unternehmerin zurück. „Künftig verstärken möchte ich das Thema Kooperationen. Das Zusammenarbeiten, das gemeinsam etwas bewirken. So besucht uns bald die Klasse meines Neffens der Mittelschule und wir beleuchten zum Beispiel gemeinsam die komplette Wertschöpfungskette unserer Produkte – also vom Acker bis zum Laden. Auch die positiven Entwicklungen und das aktive Herantreten anderer umliegender Unternehmen, sich gemeinsam bestimmten Herausforderungen zu stellen, stimmt mich äußerst zuversichtlich“, erzählt Yasemin begeistert.

Links, Studien und Quellen